3. April 2014

Vor einigen Wochen habe ich berichtet, dass ich zurzeit webbasierte Trainings mit Google Hangouts durchführe. Dieses Format bietet die Möglichkeit, mit bis zu zehn Personen an einem Videochat teilzunehmen, dabei Dokumente zu teilen und gemeinsam zu bearbeiten, Bildschirminhalte gegenseitig zu übertragen und vieles mehr (s. Blogeintrag vom 11. März 2014). Vor dem Training habe ich mir die Frage gestellt, welche Chancen und Risiken das Lernen mit Google Hangouts mit sich bringen wird. Diese Antworten habe ich für mich gefunden:

Die Vorteile:

+ Räumliche Flexibilität: Entsteht, weil Google Hangouts von jedem Ort und mit jedem internetfähigen Gerät genutzt werden kann.

+ Motivation und Interesse: Entstehen, weil die neue Lernform Neugier erweckt und zum Ausprobieren anregt.

+ Kooperatives Lernen: Ist möglich, da die Teilnehmer durch die Video- und Dokumentenfunktion gemeinsam Aufgaben lösen können.

+ Angenehme Kommunikation: Ist möglich, weil die Lernenden bei Google Hangouts – im Gegensatz zu vielen anderen Formen webbasierten Lernens – zeitlich synchron kommunizieren können und dabei nonverbale Elemente wie Gestik und Mimik übertragen werden.

+ Zeitnahes Feedback: Ist möglich, da der Trainer den Prozess der Aufgabenbearbeitung genau beobachten und bei Fehlern sofort eingreifen kann.

+ Kurze, informative Trainings: Sind sinnvoll, weil durch das Übertragen von Bildschirminhalten Präsentationen gehalten und schriftliche Aufgaben besonders gut bearbeitet werden können.

Die Nachteile:

Keine zeitliche Flexibilität: Ist vorhanden, weil das Training in Echtzeit stattfindet und alle beteiligten Personen somit zur gleichen Zeit verfügbar sein müssen.

Technische Probleme: Entstehen, weil teilweise Serverprobleme auftreten oder Internetverbindungen mangelhaft sind, und können das Training stark beeinträchtigen.

Unsicherheit der Teilnehmer: Entsteht, da der Umgang mit Google Hangouts ungewohnt ist und Offenheit für neue Erfahrungen erfordert. Die Eingewöhnungsphase sollte daher immer beachtet werden.

Eingeschränkte Übungsmöglichkeiten: Sind gegeben, da Google Hangouts momentan vor allem Möglichkeiten für schriftliche Übungen bietet. Um ausgedehnte Kompetenztrainings durchzuführen, sind weitere Funktionen des Programms erforderlich.

Soziale Distanz: Entsteht, da sich die Lernenden und der Trainer trotz Videofunktion nicht im gleichen Raum befinden. Wenn die Teilnehmer sich gegenseitig nicht kennen, sollte unbedingt eine Phase zum Kennenlernen eingeschoben werden.

Die Rolle von Google: Ist grundsätzlich zu beachten, wenn man Google Hangouts nutzt. Über das „Schicksal“ der eigenen Daten sollte man sich immer im Klaren sein.

Auch wenn die Nutzung von Google Hangouts mit verschiedenen Problemen verbunden ist, kann ich die Verwendung des Formats für Trainings empfehlen. Das Lernen mit neuen Medien bedeutet für mich, die Chancen wahrzunehmen und Ideen zu entwickeln, wie mit den Nachteilen geeignet umgegangen werden kann. Ich hoffe, dass die Funktionen von Google Hangouts in nächster Zeit erweitert werden und somit mehr Möglichkeiten für Trainings entstehen.

Carolin Boll
schreibt für den perspektive3 Blog. Ihre Spezialgebiete sind (webbasiertes) Training, Generation Y und selbstgesteuertes Lernen. Sie arbeitet seit 2012 für perspektive3.