Wer kennt es nicht: kaum wird der Computer oder Laptop am Arbeitsplatz hochgefahren und spätestens nachdem der Posteingang und der Browser geöffnet werden, schon strömen unzählige Informationen auf einen zu – E-Mails, Kontaktanfragen, Meldungen über ungelesene Nachrichten in professionellen Netzwerken, Branchennachrichten über abonnierte online Quellen … Und die Flut an Informationen über digitale Kommunikationskanäle, die ständig unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, nimmt im Laufe des Arbeitstages nicht ab.
Dies stellt den modernen (Wissens-)Arbeiter vor zwei große Herausforderungen, die seine Produktivität beeinflussen:
1. Das große Ablenkungspotenzial der digitalen Kommunikation und des Internets (auch wenn keine E-Mails kommen, ist in der Welt bestimmt viel Interessantes passiert) birgt die Gefahr in sich, dass man für denkintensive Aufgaben nicht genug Konzentration aufbringt. Mit der Folge, dass man wie bei jeder anderen Art Ablenkung oder Unterbrechung bei der Bearbeitung einer Aufgabe bis zu 15 Minuten verliert, bis man sich in die ursprüngliche Aufgabe wieder reingedacht hat.
2. Wer in der Arbeit viel mit Internet und Social Media arbeiten muss, weiß, wie groß die Gefahr ist, sich vom Hundertsten ins Tausendste durchzuklicken und sich in der Informationsdschungel irgendwann zu verlieren. Da das menschliche Gehirn bekanntlich nicht dafür gerüstet ist, am Tag unbegrenzt viele Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, ist es immens wichtig, für sich persönlich einen Weg zu finden, wie man strukturiert und bewusst mit seinem Informationskonsum umgeht.
Die erste beschriebene Herausforderung kann man relativ einfach in den Griff bekommen – mit starkem Willen und der Befolgung ein paar einfacher Regeln wie:
- einen störfreien Raum schaffen: E-Mail Benachrichtigungen (Ton oder Pop-up) ausschalten und E-Mails nur in festgelegten Zeitfenstern lesen und bearbeiten, das gleiche gilt – wenn es die Rahmenbedingungen zulassen – auch fürs Telefon.
- Informationen über andere online Kanäle nur in festgelegten begrenzten Zeitfenstern aufnehmen (z.B. gleich am Morgen oder am Ende des Arbeitstages) und Push-Nachrichten deaktivieren. Wenn die Versuchung immer noch zu groß ist – es gibt mittlerweile Programme wie das „Freedom“, die einen für eine vorher festgelegte Zeitspanne vom Internet trennen.
Die Lösung für die zweite Herausforderung ist deutlich komplexer, denn es geht um den Aufbau einer eigenen Medienkompetenz. Es geht – wie Michael Lindner in seinem Blogartikel richtig beschreibt – u.A. um grundlegende Fragen wie
„Was möchte ich am Tag in meinem Kopf lassen?”
„Welche Quellen brauche ich wirklich?“
„Was ist für mich wichtig, beruflich oder privat?“
„Welche Medienangebote brauche ich täglich und in welchem Ausmaß?“
die beantwortet werden sollen, um den eigenen Weg zum bewussten Umgang mit Informationen zu finden. Es gibt mittlerweile auch eine ganze Menge technologischer Tools, die einem das Leben mit vielen Informationen leichter machen können. Und dazu erfahren Sie mehr in meinem nächsten Beitrag.