Der Markt und die Arbeit werden immer komplexer und dynamischer. Um zukunftsfähig bleiben zu können, müssen sich Unternehmen so aufstellen, das ihre Organisation schnell auf Veränderungen reagieren kann und mit Komplexität so effizient wie möglich umgehen kann – Stichwort agiles Unternehmen oder Responsive Organisation. Attribute einer Responsive Organisation, die am häufigsten genannt werden, sind Anpassungsfähigkeit, Netzwerkdenken, Offenheit und Partizipation.
Die Forderung nach einer agilen Arbeitsweise trifft ganz besonders den Bereich der Wissensarbeit, die schon per Definition komplex und wenig planbar ist, immer neue Herausforderungen mit sich bringt und einen hohen Grad an Informiertheit, Koordination und Kooperation erfordert.
In der „Learning & Development Community“ wird schon lange von einer Kompetenz gesprochen, die für Wissensarbeiter der modernen agilen Arbeitswelt unentbehrlich ist – Personal Knowledge Management (PKM).
Ich persönlich bin der Meinung, dass eine Befähigung zum Personal Knowledge Management zum festen Bestandteil des Weiterbildungsportfolios eines jeden Unternehmens, in welchem Wissensarbeiter tätig sind, werden sollte. Denn in der heutigen Zeit ist diese Kompetenz genauso wichtig wie das Beherrschen anderer Soft Skills wie Kommunikation, Präsentation oder Selbst- und Zeitmanagement.
Personal Knowledge Management ist ein Skill Set und vor allem ein Mindset.
Die Einstellung, die allen sich daraus ergebenden und zu entwickelnden Fähigkeiten zugrunde liegt, schließt zwei zentrale Erkenntnisse mit ein:
1. Die Erkenntnis, dass eine einzelne Person nie alles wissen kann und dass das Wissen im Netzwerk liegt. Das Wissen wird nur dann wertvoll, wenn es geteilt wird und so zu weiterer Wissensentwicklung führt.
2. Die Erkenntnis, dass sich alles im konstanten Flow befindet und dass es nützlich ist, sich in diesen Flow einzugliedern und in welchem Maße auch immer „mitzuschwimmen“.
Den Set von Skills, die auf diesen Erkenntnissen basieren und die man sich aneignen kann, kann man je nach Zielsetzung enger oder weiter fassen.
Die Basis Skills, die der Zielsetzung dienen „Was muss ich wissen und können, um meine Arbeit/meine Aufgaben so gut wie möglich zu meistern?“ umfassen:
* Identifizierung einer eigenen Strategie zum produktiven Umgang mit Informationen und zur Weiterentwicklung von Ideen und Wissen
* Aufbau eines Netzwerks – online & offline
* Identifizierung und bewusste Orchestrierung von Informationsquellen, um mit den Entwicklungen im eigenen Fachgebiet Schritt zu halten und damit das eigene Fachwissen immer aktuell zu halten
* Fähigkeit, mit Problemstellungen kollaborativ umgehen zu können
Wenn es um die Zielsetzungen geht „Wie wachse ich in meine aktuelle berufliche Rolle rein?“ oder „Wie treibe ich meinen beruflichen Werdegang aktiv voran?“, gehören auch folgende zwei Fähigkeiten mit zum PKM Skill Set dazu:
* das eigene Potenzial erkennen, sich Entwicklungsziele setzen können, selbstständig Maßnahmen zur Zielerreichung festlegen und ergreifen und den eigenen Kompetenzzuwachs reflektieren und dokumentieren können
* die Verantwortung für die eigene Weiterentwicklung zu übernehmen und sich auf den Weg vom (Content) Consumer zum (Content) Producer zu begeben
Wenn ein Unternehmen seine Wissensarbeiter in puncto Personal Knowledge Management weiterbildet, ist es erst einmal ein großes Investment vonseiten des Unternehmens. Schließlich gibt es für den Aufbau dieser Kompetenz keine „one-size-fits-all“ Lösung, sondern jeder muss den Weg finden, der zu ihm persönlich passt. Es ist aber ein Investment im wahrsten Sinne des Wortes, denn mit der Befähigung zum Personal Knowledge Management schafft das Unternehmen einen fruchtbaren Boden für Knowledge Sharing und partizipative Unternehmenskultur und erzielt damit eine der größten Hebelwirkungen in Richtung Responsive Organisation.
